Australien | Caboolture, Queensland | Pferdefleischimporte: Interview mit Elio Celotto
Heute trifft sich unser Team vor dem Schlachthof Meramist mit Elio Celotto. Er ist Direktor der ‘Coalition for the Protection of Racehorses’ (CPR).
Wir fragen Elio nach dem System der Rückverfolgbarkeit für Pferde in Australien. Er erklärt uns, dass Vollblutrennpferde die einzigen Pferde sind, deren Herkunft sich rückverfolgen lässt. Ihre Rückverfolgbarkeit ist jedoch nur sichergestellt von der Geburt bis zum Zeitpunkt, an dem sie aus dem Rennsport ausscheiden. Danach können die Pferde überall hin verkauft werden und es gibt keine Informationen über ihren Aufenthaltsort mehr. CPR ist der Überzeugung, dass die Rennindustrie die Rückverfolgbarkeit der Pferde ihr ganzes Leben lang sicherstellen sollte. Ausserdem sollten die Pferde nach ihrer Rennkarriere dauerhaft vermittelt anstatt geschlachtet werden. Die Rennindustrie züchtet die Pferde und profitiert von ihnen, sie sollte auch für sie verantwortlich sein.
Wenn ein Fohlen geboren wird, verkauft das Gestüt es oft an eine Einzelperson oder eine Gesellschaft mit 10 bis 100 Aktionären. Wird das Pferd als nicht profitabel eingestuft, wird es meist im Schlachthof entsorgt und durch ein anderes Pferd ersetzt.
Elio erzählt uns, dass der Begriff “Wastage” (wörtlich übersetzt “Abfall”) für Rennpferde verwendet wird, die frühzeitig aus der Rennindustrie ausscheiden. Letztlich betrifft das fast jedes einzelne Pferd, das für den Rennsport gezüchtet wurde. Die durchschnittliche Rennkarriere dauert weniger als drei Jahre. Die meisten Pferde beginnen als Zweijährige mit Rennen. Im Alter von fünf Jahren gelten sie in der Regel als ausgedient und landen oft im Schlachthof. Laut Elio gibt es Pferde, die ein oder zwei Wochen vor ihrer Schlachtung noch in Rennen gestartet sind und mit hoher Wahrscheinlichkeit Medikamente erhalten haben. Dadurch wird das Fleisch für den menschlichen Verzehr zum Risikofaktor.