14. Juni 2025

#BanLiveExports Day - Tiere gehören nicht aufs Schiff

Im Mai haben wir uns erneut an den Hafen von Cartagena begeben, um die Tiertransporte vor Ort zu dokumentieren. Während unserer Recherche sahen wir unzählige Lkw am Hafen ankommen, beladen mit tausenden verängstigten Lämmern, die bereits eine qualvolle Reise in überfüllten Transportern, ohne ausreichend Platz, Wasser oder Ruhepausen  hinter sich hatten. Bei sengender Hitze warteten sie teils stundenlang auf das nächste Martyrium: den Schiffstransport in Länder au­ßer­halb der EU – in eine ungewisse, grausame Zukunft. Am #BanLiveExports Day fordern wir darum ausdrücklich einen Stopp der Tierexporte aus der EU in Drittländer! 

Die Verladung auf die Schiffe verlief teilweise chaotisch und brutal. Tiere wurden getreten, gezogen, mit Elektrotreibern traktiert – alles unter Missachtung geltender EU-Tierschutzvorschriften. Doch das ist nur der Anfang. Denn sobald die Schiffe EU-Gewässer verlassen, endet auch de facto der rechtliche Schutz für die Tiere. Keine Tierärzte an Bord, keine Kontrollen – nur endlose Tage auf hoher See, ohne Hilfe für Verletzte oder Schwache.

Was wir in Cartagena dokumentiert haben, ist kein Einzelfall. Seit 2018 beobachten wir diese Missstände und nur wenig hat sich bislang verbessert.

Trotz wachsender öffentlicher Besorgnis und jahrelanger belastender Beweise treibt die spanische Regierung Pläne zum Bau einer neuen Hafenanlage für den Export lebender Tiere voran. Die Tiere sollen künftig weiter entfernt von städtischen Gebieten verladen werden. Dadurch wird das grausame Geschäft weniger sichtbar sein und die öffentliche Kontrolle verringert. Spanien ist nach wie vor einer der größten Exporteure lebender Tiere in der EU und exportiert jährlich rund 500'000 Schafe und Rinder in Länder wie den Libanon, Libyen, Marokko, Algerien, Jordanien, Kuwait und Saudi-Arabien.

Während sich die EU mit der Reform des Tiertransportrechts beschäftigt, lobbyiert die Industrie dafür, die Zeitlimits für Seetransporte ganz abzuschaffen. Damit könnten Tiere wochenlang unter schlimmsten Bedingungen unterwegs sein – völlig legal.

„Wir befinden uns jetzt in einer kritischen Phase. Während die EU daran arbeitet, die Gesetzgebung zum Tiertransport zu überarbeiten, setzt sich die Viehexportindustrie dafür ein, die gesetzlichen Zeitlimits für den Seetransport aufzuheben. Wenn dies genehmigt wird, würde dies bedeuten, dass ein Tier, sobald es an Bord eines Schiffes geht, rechtlich nicht mehr als „im Transport“ gilt – wodurch Transporte ohne rechtliche Beschränkungen Tage, Wochen oder sogar Monate dauern könnten.“ - Maria Boada-Saña, Projektleiterin

Unsere Forderungen sind klar:

  • Sofortiger Stopp des Exports lebender Tiere in Drittländer

  • Durchsetzbare Tierschutzstandards in allen Phasen des Transports – auch auf See

  • Ein Umstieg auf den Export von Fleisch statt fühlender Lebewesen

Die Zeit zu handeln ist jetzt. Jeder Tag zählt – für tausende Tiere.