28. Juli 2020

Belgien | Flämische Region | Transport nicht abgesetzter Kälber nach Frankreich

Die Kälber sind unterversorgt und machen ihren Hunger durch lautstarkes Brüllen und Stangenbeissen bemerkbar.

Unser Team beobachtet die Entladung deutscher Kälber in einer südfranzösischen Sammelstelle.

Unser Team ist in Belgien im Einsatz, um die Abwicklung von Transporten nicht abgesetzter Kälber zu beobachten. Als „nicht abgesetzt“ bezeichnet man Kälber bis zu einem Alter von acht Wochen, da die jungen Tiere noch auf Milch angewiesen sind.

Verdeckt beobachten wir an unserem ersten Einsatztag, wie am Nachmittag Tiertransporter aus Deutschland Kälber bei einer belgischen Sammelstelle anliefern.   Die jungen Tiere werden von den Arbeitern entladen und in den Stall getrieben. Eine Stunde später dokumentieren wir die Ankunft von zwei leeren Tiertransportern mit niederländischen Kennzeichen. Am Abend werden Kälber auf diese beiden LKWs verladen und verlassen die Sammelstelle im Anschluss in Richtung Süden. Unser Team folgt den Transportern unauffällig.

Bis die Kälber am nächsten Morgen an ihrem Zielort, einer weiteren Sammelstelle in Südfrankreich, ankommen, vergehen zwölf Stunden. Bis auf zwei kurze Fahrerwechsel waren die jungen Tiere pausenlos unterwegs. Dabei hätten sie laut EU-Tierschutztransportverordnung bereits nach neun Stunden Transport mit Milchersatz versorgt werden müssen. Das ist nicht passiert. Bei ihrer Ankunft brüllen die erschöpften Kälbchen lautstark und machen ihren Hunger auch durch das Beissen auf den Seitenstangen des LKWs bemerkbar.

Der Betreiber der Sammelstelle verbietet uns den direkten Zutritt zum Gelände. Unser Team kann die Entladung nur von einer angrenzenden Strasse beobachten. Anhand der Ohrmarken können wir bei der Verladung erkennen, dass die jungen Tiere aus ganz Deutschland stammen. Sie kommen aus Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Wohin ihre Reise jetzt gehen wird, ist unklar. Doch wir sind sicher, dass die Tiere von hier aus u.U. weiter bis nach Spanien transportiert werden. Das werden wir bei einem weiteren Einsatz überprüfen und die Überschreitung der zulässigen Transportzeit der Jungtiere bei den zuständigen Behörden anzeigen.