Einsatz in Island: Blutentnahmen zur PMSG-Gewinnung

Im Herbst 2024 haben wir erneut über die Gewinnung des Fruchtbarkeitshormons PMSG aus dem Blut trächtiger Islandstuten recherchiert. Die Stuten sind halbwild und haben ausser zur Blutentnahme kaum Kontakt zu Menschen. Aktuelles Filmmaterial aus sechs Blutfarmen zeigt, dass die Pferde während der Blutentnahme immensen Stress und Leid ertragen müssen. Stuten und Fohlen werden geschlagen, gepeitscht, getreten und mit Holzbrettern gestossen. Die Fohlen werden oft von ihren Müttern getrennt und suchen sie in Panik. Die Stuten werden in engen Boxen mit hochgebundenem Kopf fixiert, was bei Fluttieren grossen Stress und Angst auslöst. Die ungeeignete Infrastruktur und die Fixiermethoden bergen zahlreiche Verletzungsgefahren, insbesondere wenn die Stuten in Panik zurückweichen oder versuchen zu fliehen. Das Einführen der grosslumigen Kanüle ist schmerzhaft. Manchmal stochern die Tierärzte minutenlang in den Venen herum, auch auf beiden Seiten des Halses.

5 Liter Blut werden wöchentlich über einen Zeitraum von 8 Wochen von den trächtigen und laktierenden Stuten abgenommen. Dies entspricht etwa 15-20 Prozent des gesamten Blutvolumens der Stuten, was weit über den internationalen Standards für Blutentnahmen bei nicht-trächtigen Pferden liegt. Dies gefährdet die Gesundheit der Stuten und ihrer ungeborenen Fohlen. 

Das Filmmaterial belegt die systematische Quälerei von Pferden in isländischen Blutfarmen. Dabei handelt es sich nicht um Einzelfälle. Zwangsmassnahmen und Misshandlungen sind gängige Praxis.

Blutfarmen gibt es ausser in Island nirgendwo in Europa. Die Menge und Häufigkeit der Blutentnahmen sowie die Behandlung der Pferde während des Prozesses verstossen gegen Tierschutzstandards. Blutfarmen sind tierquälerisch und sollten per Gesetz verboten werden. Wir fordern die isländische Regierung und die Europäische Kommission auf, die Gewinnung, den Import und die Anwendung von PMSG zu beenden.