21. September 2022

800 Jungbullen auf dem Mittelmeer gestrandet. Droht jetzt die Nottötung?

Aufnahme aus unserem Einsatz: Lebende Tiere in einem EU-Exporthafen vor der Verladung auf das Tiertransportschiff Nader-A.

Vor fast drei Wochen wurden die Tiere aus Frankreich per Schiff nach Algerien exportiert. Dort wurde die Entladung der Tiere wegen einem Bürokratieproblem verweigert. Seither irren die Bullen, eingepfercht auf einem 45 Jahre alten Schrottschiff, der Nader-A, auf dem Mittelmeer umher. Bislang wissen wir nicht, wie viele Tiere auf dem Schiff noch am Leben sind. Wir vermuten, dass die Exporteure bislang versuchen, die überlebenden Tiere in ein anderes Land zu verkaufen. Da das Schiff jetzt wieder Kurs auf Frankreich nimmt, könnte den Tieren dort die Nottötung drohen. Denn sobald die Tiere die EU verlassen, gibt es für sie kein Zurück mehr. Funktionierende Notfallpläne? Fehlanzeige. Für die Tiere auf der Nader-A bleiben bislang nur zwei Szenarien: Die Nottötung im Ursprungshafen in Frankreich, oder der erneute Verkauf der Tiere mit anschliessender Schlachtung im Käuferland ausserhalb der EU.

Der Fall Nader-A ist kein Einzelschicksal. Erst 2021 mussten mehr als 2.500 Tiere der Schiffe Karim Allah und Elbeik notgetötet werden. Auch hier war der Grund bürokratisches Behördenversagen. Gemeinsam mit befreundeten Tierschutzorganisationen versuchen wir eine Lösung für die 800 Tiere finden. In einem gemeinsamen Brief fordern wir EU-Kommissarin Stella Kyriakides auf, Verantwortung für die Tierleben auf der Nader-A zu übernehmen und den Reimport der Tiere nach Frankreich in diesem Ausnahmefall zu erlauben.

Zum Brief an die EU-Kommissarin

Rückblick zum Fall Karim Allah 2021