31. Januar 2023

AGRIFISH: Mehrheit für Qualtransporte - Unterstützung für Anti-Tier-Papier

Tiere aus ganz Europa werden in Drittländer mit grausamen Schlachtmethoden exportiert. Nur ein Exportverbot lebender Tiere kann das verhindern.

Die Europäische Kommission arbeitet an strengeren Vorgaben für die EU-Tierschutztransportverordnung. Aus Angst vor wirtschaftlichen Nachteilen haben neun europäische Landwirtschaftsminister ein Positionspapier veröffentlicht. Darin fordern sie ein „Weiter so“ für Tierexporte per Schiff. Bei der Ratstagung der EU-Landwirtschaftsminister am 30. Januar unterstützten insgesamt 15 Mitgliedsstaaten das Papier. Fünf sprachen sich dagegen aus, sechs zeigten sich neutral.

Vergangene Woche hatten wir Landwirtschaftsminister Cem Özdemir in einem Brief dazu aufgefordert, sich gegen das Papier zu positionieren und für ein Ende von Lebendtierexporten einzutreten. Das tat Özdemir.

«Deutschland hat grosse Erwartungen an die angekündigten Vorschläge der Kommission zur Verbesserung der Tierschutzvorschriften», sagte Özdemir. Er erwarte, dass die Empfehlungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zu Jungtieren, Mindest- und Höchsttemperaturen und zur maximalen Transportdauer umgesetzt würden. Neue Vorschriften müssten zukunftsfest, nachhaltig und gesellschaftlich akzeptiert sein. Dazu passe nicht, «dass lebende Tiere über Tage und Wochen per Lkw und Schiff in weit entfernte Orte ausserhalb der EU verbracht werden».

Wir begrüssen die klare Haltung des deutschen Ministers. Sehen aber auch die Gefahr, dass wirtschaftliche Interessen überwiegen. Für Millionen von Tieren würde das bedeuten: Weiterhin Langstreckentransporte nach Nordafrika und Zentralasien. Weiterhin Exporte per Schiff in Drittländer mit grausamen Schlachtmethoden.

Tierschutz gibt es nur ohne Tierexporte. Egal, was die Befürworter des Anti-Tier-Papiers sagen. Wir machen weiter Druck auf die EU-Landwirtschaftsminister.