Analyse des Europäischen Rechnungshof: Gewinnmaximierung als treibende Kraft hinter quälerischen Langstreckentransporten
Am 18. April 2023 präsentierte der Europäische Rechnungshof (EuRH) seinen Untersuchungsbericht zu Tiertransporten, für den er auch unsere Expertise eingeholt hat. Die Ergebnisse bestätigen unsere Recherchen:
Tierleid spielt bei Kostenkalkulation von Transporten keine Rolle:
Als Hüter der EU-Finanzen ist der Rechnungshof dafür verantwortlich, die Wirtschaftlichkeit der EU zu verbessern. In seiner Analyse schlussfolgert der EuRH, dass es zu viele Tiertransporte gibt und die Transportdauer für die Tiere verringert werden muss. Landwirte, Tierhändler und Fleischproduzenten verkaufen und transportieren die Tiere bislang dorthin, wo die höchsten Gewinne erzielt werden. Das gelingt, indem sie Preisvorteile zwischen EU-Mitgliedstaaten nutzen. Nur für die Tiere geht die Rechnung nicht auf: Tierschutz bleibt bei der Kostenaufstellung außen vor.
Die Transportbranche umfährt strikte Tierschutzanforderungen:
Hinzu kommt, dass die EU-Tierschutztransportverordnung nicht in allen Mitgliedstaaten gleich durchgesetzt wird. Dadurch ergeben sich Schlupflöcher, die sich die Transportbranche zu Nutze macht, um nationale Bestimmungen und Sanktionen zu umfahren. So kommt es, dass Tiere aus Deutschland von einer polnischen Transportfirma abgeholt werden, die sie nach Ungarn bringt, um sie von dort weiter nach Usbekistan zu transportieren. Und dass, obwohl viele deutsche Bundesländer Drittlandexporte nach Zentralasien aus Tierschutzgründen verboten haben.
Unsere Einsatzteams dokumentieren diese Umwegtransporte seit Jahren. Wir hoffen, dass der Bericht des Europäischen Rechnungshofs den Druck auf die EU-Kommission erhöht, Qualtransporte in der EU und vor allem in Drittstaaten endlich zu beenden.