23. Juni 2017

Argentinien | Buenos Aires | Schlachthof Lamar

Eine schwache Stute mit deutlichen Anzeichen von Schmerzen: aufgeblähte Nüstern, zurückgelegte Ohren, ein zitterndes Hinterbein.

Eine ausgemergelte Stute mit einem verformten Huf, die auf der Hufkrone bzw. der Hornwand läuft.

Eine hochträchtige Stute ist soeben entladen worden.

Bei unserer Ankunft schätzen wir, dass sich etwa 130 Pferde beim Schlachthof befinden. Wir beobachten zwei Gruppen von jeweils ca. 35 Pferden in kleinen Pferchen. Diese Pferche wurden früher teilweise von einer grünen Stoffplane überdacht, heute ist überhaupt kein Witterungsschutz mehr vorhanden. Die beiden Pferche sind überfüllt, während alle anderen umliegenden Pferche leer sind. Wie in Vergangenheit sind auch heute Hengste mit Stuten vermischt und verletzte Tiere nicht abgesondert. Wir stellen fest, dass 23 Pferde in einem grossen Paddock hinter dem Schlachtgebäude keine Ohrmarken aufweisen. Wir beobachten, dass ihnen die Ohrmarken auf dem Gelände des Schlachthofs versehen werden. Dies ist eine Verletzung des argentinischen Gesetzes, welches vorschreibt, dass Schlachtpferde in der Sammelstelle mit Ohrmarken gekennzeichnet werden müssen. Wir haben jahrelang darauf hingewiesen, dass das argentinische System der Rückverfolgbarkeit unzuverlässig ist und dem Betrug Tür und Tor öffnet. Die meisten dieser 23 Pferde befinden sich in einem verwahrlosten Zustand, einige von ihnen lahmen sehr stark. Drei davon befinden sich in einem so schlechten Zustand, dass sie niemals zum Schlachthof hätten transportiert werden dürfen, da sie sich nicht ohne erhebliche Schmerzen fortbewegen können und deswegen als transportunfähig gelten. Ausserdem könnte ihr Fleisch ein Gesundheitsrisiko für die Verbraucher darstellen. Solche Pferde würden in der EU gemäss der Verordnung 854/2004 auf keinen Fall geschlachtet und für den menschlichen Konsum freigegeben werden.