Argentinien | Río Cuarto | Schlachthof General Pico | Pferdefleischimport
Wir erreichen den Schlachthof General Pico am Mittag. Die Temperatur beträgt 30°C. Von aussen sind keine Pferde zu sehen, denn ein hoher Zaun mit Sichtschutz umgibt den Schlachthof. Um einen Blick auf die Pferde zu bekommen, klettern wir auf einen Baum. Wir bemerken sofort, dass der Witterungsschutz für die Pferde völlig unzureichend ist. Nur über eine Reihe von Pferchen ist ein Stoffdach gespannt, alle anderen Pferche sind Sonne und Regen ausgesetzt. Die Pferde, die etwas weiter entfernt auf grossen Paddocks gehalten werden, haben auch keinerlei Witterungsschutz.
Wir beobachten eine Gruppe von 20 Pferden in einem kleinen und überfüllten Pferch. Es muss vor kurzem geregnet haben, denn der nackte Boden des Pferchs ist matschig und die Pferde versinken bis über die Hufe im Schlamm. Ein Schimmel weist eine blutende Verletzung am rechten Hinterbein auf, die Stelle rund um die Verletzung ist geschwollen. Wir sind sehr verwundert dass die Pferde keine Ohrmarken haben, weder die Pferde in diesem kleinen Pferch noch diejenigen, die sich in den entfernteren Paddocks befinden. Einige sind mit weissen Zahlen oder Zeichen markiert (Kreise, Kreuze, usw.), andere sind überhaupt nicht gekennzeichnet, obwohl es in Argentinien vorgeschrieben ist, dass „Schlacht“pferde in der Sammelstelle mit Ohrmarken versehen werden, bevor sie zum Schlachthof transportiert werden.
In einem Paddock beobachten wir ein sehr junges Fohlen, das auf dem Boden liegt und der prallen Sonne ausgesetzt ist. Wir sehen auch mehrere trächtige Stuten sowie ein ausgemergeltes Pferd mit einer stark hervorstehenden Wirbelsäule und sichtbaren Rippen. Dieses Pferd sieht sehr schwach aus und steht regungslos da.
Um 14.00 Uhr kommt ein grosser Tiertransporter an, beladen mit ca. 30 Pferden. Wir können die Entladung von unserem Beobachtungsposten aus nicht sehen, aber kurz darauf sehen wir einen Mitarbeiter, der die Tiere in die Paddocks treibt. Zwei Pferde lahmen ganz offensichtlich, eins davon ist zudem stark abgemagert. Es wird ein Hund eingesetzt, um die Nachzügler voranzutreiben. Wir beobachten, dass er ein Pferd ins Hinterbein beisst. Diese Pferde haben ebenfalls keine Ohrmarken, sie sind lediglich mit einem weissen Fleck am Hals markiert. Dies ist eine sehr fragwürdige Art, Pferde zu kennzeichnen.