02. März 2020

Australien | Caboolture, Queensland | Pferdeschlachthof Meramist

Gestresste Pferde beissen sich gegenseitig im Transporter.

Unprofessioneller Umgang: Während der Entladung gibt es Schläge auf den Kopf.

Ein Wallach hat sich am Bein schwer verletzt. Er ist auf dem rutschigen Boden gestützt. Seine Wunde bleibt unversorgt.

Abgemagerte Vollblut-Rennpferde, die von Schlachthändler Munro angeliefert worden sind.

Ein kachektisches Pferd, das ebenfalls von Munro angeliefert worden ist. Die Stute sieht krank aus, soll aber am nächsten Tag geschlachtet werden.

Wir beobachten den Schlachthof Meramist am Tag bevor die Pferde geschlachtet werden. Den ganzen Tag über werden Pferde angeliefert. Sie werden eng zusammengepfercht in offenen Rindertransportern befördert, die völlig ungeeignet für den Transport von Pferden sind. Vor lauter Stress beissen sich die Pferde gegenseitig. Der Entladevorgang im Schlachthof ist unprofessionell, der Umgang mit den Pferden ist grob. Wir sehen verletzte und lahmende Pferde. Viele sind abgemagert, einige so stark, dass sie nach australischen Tierschutzvorschriften als transportunfähig gelten. Ein braunes Pferd, das von Schlachthändler Brian Munro angeliefert wird, befindet sich in einem besonders schlimmen Zustand. Das Pferd ist kachektisch (d.h. krankhaft abgemagert), hat eine Wunde an der Brust und grosse, offene Pusteln am Körper und im Gesicht.

Der Boden der Schlachthofpferche ist rutschig. Wir sehen, wie ein Wallach stürzt und sich dabei verletzt. Dabei zieht er sich eine schwere, klaffende Wunde am rechten Vorderbein zu. Seine Körperhaltung zeigt klar, dass er Schmerzen hat. Jedoch ignoriert der anwesende Arbeiter die Notsituation und lässt die Wunde unversorgt.

Des Weiteren beobachten wir, wie eine Gruppe von elf Pferden ohne Schlacht-Halsbänder angeliefert wird. Gemäss australischer Vorschriften zur Rückverfolgbarkeit müssen nur Brumbies (Wildpferde) nicht mit Halsbändern gekennzeichnet werden. Doch die Brandzeichen auf den Schultern dieser Pferde zeigen eindeutig, dass sie keine Brumbies sind, sondern Rennpferde. Werden Pferde geschlachtet, deren Herkunft nicht rückverfolgbar ist, lässt sich nicht nachvollziehen, welche Medikamente den Tieren zuvor verabreicht wurden. Deshalb ist das Risiko von Medikamentenrückständen in ihrem Fleisch besonders gross.

Heute ist es drückend heiss. Die Temperatur erreicht 36°C. In den meisten Pferchen des Schlachthofes Meramist spendet ein Stoffdach ein wenig Schatten, jedoch viel zu wenig für alle Pferde. In einem Pferch gibt es gar keinen Witterungsschutz – das Stoffdach ist abgerissen und nicht ersetzt worden.