01. Juli 2017

Bulgarien | Türkei | Tiertransporte in die Türkei

Animal Welfare Foundation/ Tierschutzbund Zürich und Eyes on Animals haben jeweils ein Team auf beiden Seiten der Grenze Bulgarien/ Türkei im Einsatz. In dieser Woche herrschen extreme Temperaturen, die ihren Höhepunkt mit 43 °C erreichen. Seit Jahren haben wir über die immensen Tierschutzprobleme auf dieser Strecke berichtet und Beschwerden an die EU Kommission und die exportierenden Mitgliedstaaten geschickt. Doch obwohl die Verordnung (EC) 1/2005 vorschreibt, dass die Temperatur im Transporter 30 °Grad nicht überschreiten soll, finden wir bei diesen Temperaturen viele Tiertransporte, beladen mit Tieren aus Ungarn, Rumänien, Tschechien und auch aus Deutschland.  

Das größte Problem sind die langen Wartezeiten, während der die Tiere in den Transportern eingepfercht sind. Die Gründe dafür sind lange LKW-Staus vor der Grenze, mangelhafte Transportplanung, Fehler in den Dokumenten oder die Missachtung türkischer Importbedingungen. Die Standzeiten der Transporter in der Grenze sind mindestens 6 Stunden, nicht selten auch 12 Stunden und mehr. In dieser Zeit gibt es keine Möglichkeit die Tiere zu entladen. In Verbindung mit den gnadenlosen Temperaturen ist das eine Katastrophe für die Tiere.  Alle leiden unter Hitzestress, den einige Tiere nicht verkraften. Besonders schlimm ist ein bulgarischer Transporter mit Bullen aus Rumänien. Die Tiere hecheln mit heraushängender Zunge. Vor unseren Augen kollabiert ein Bulle und stirbt.

Wir werden weiterhin Druck auf die Mitgliedstaaten ausüben, damit sie die Verordnung 1/2005 umsetzen und wenigstens in den heissen Sommermonaten die Exporte von Tieren in die Türkei aussetzen. Von der Kommission erwarten wir Vertragsverletzungsverfahren gegen die Mitgliedstaaten, die weiterhin die Verordnung zum Schutz der Tiere beim Transport ignorieren.