18. Dezember 2020

Feiertage sind Leidenstage für tausende Lämmer auf Transporten

Sich selbst überlassen: Lämmer auf einem EU-Langstreckentransport.

Beschwerden gegen Mitgliedsstaaten, Klage gegen EU-Kommission

Wir haben die offiziellenTransportinformationen (sog. INTRA-Zertifikate) von mehr als 60 Langstreckentransporten von Lämmern ausgewertet und mit unseren Einsatzprotokollen der letzten Jahre abgeglichen. Das Ergebnis ist leider eindeutig: Es sind immer wieder dieselben Verstösse, die zu enormen Tierleid führen. 

Darunter an erster Stelle zu viele geladene Tiere. Die meisten kommen aus Rumänien oder Ungarn. Auf den Tiertransportern befinden sich bis zu 873 Tiere. Die Konsequenz, die Lämmer trampeln aufeinander herum. Tiere im Innern kommen nicht an die an den Aussengitterstäben angebrachten Tränkesysteme. Diese sind wiederum ungeeignet für junge Sauglämmer.

Es sind nicht einzelne Transporte, die hier auffällig werden. Es ist grundlegender, es ist systemisch. Das fängt bei den abfertigenden Behörden an, die überladene Transporte genehmigen, die ungeeignete Transporter mit falschen Tränkesystemen und gefährlichen Spalten akzeptieren, in denen sich junge Tiere Beine und Köpfe einklemmen.
Es sind die Abnehmer der Lämmer, die ihre "Ware" so billig wie möglich einkaufen wollen. Es sind ignorante Fahrer, denen das Wohl der Tiere egal ist. Es ist ein ungenügendes Überwachungssystem, welches in der Regel wegsieht oder nur vereinzelt Kontrollen durchführt.

Die Mitgliedsstaaten, in denen die Transportgenehmigungen ausgestellt werden, scheren sich nicht um Tierschutz. Verbote, Sanktionen und Lizenzentzug gegen Transporteure bei wiederholten Verstössen kommen nicht vor. Zeigen wir Transporte an, verlaufen die Beschwerden vielfach im Sand. Deshalb reichen wir Strafanzeigen ein.

Die EU-Kommission als Hüterin der Verträge versagt seit Jahren. Sie müsste längst Vertragsverletzungsverfahren gegen mehrere Länder durchführen. Wir reichen deshalb Klage ein bei der Kommission mit dem Ziel, dass dies endlich zu Verfahren gegen Mitgliedsstaaten führt.

Wir haben einen langen Weg vor uns. Wir bleiben hartnäckig und geben nicht auf, bis diese qualvollen Lämmertransporte gerade an religiösen Feiertagen gestoppt werden. 

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