24. November 2020

Globaler Handel mit lebenden Tieren auf den Weltmeeren boomt weiter

Tiertransportschiff Queen Hind, gesunken am 24. November 2019 (Bildquelle: Marine Traffic)

Ein Jahr ist vergangen, seitdem mehr als 14.000 Schafe im Inneren der Queen Hind vor dem rumänischen Hafen Midia ertranken. Nicht einmal drei Monate ist es her, dass 6.000 tragende Rinder und fast 40 Menschen, auf einem zum Tiertransporter umgebauten Containerschiff, ihr Leben vor der Küste Japans liessen. Man könnte meinen, tragische Unfälle wie diese würden zu einem Umdenken in der Tiertransportbranche führen. Doch der globale Handel mit lebenden Tieren auf hoher See boomt ungehemmt weiter. Ein Geschäft, von dem lediglich Händler und Importeure profitieren.

Tiere, Umwelt und Schiffsbesatzung tragen die Konsequenzen: 
Seit Jahren dokumentieren unsere Einsatzteams wie Tiere in den EU-Exporthäfen schon bei der Verladung misshandelt werden. Es fehlt an Überwachung und Durchsetzung von bestehenden Gesetzen. An Bord der Schiffe befindet sich kein ein Tierarzt. Das bedeutet, dass mehrere Tausend Tiere bei Verletzungen oder Krankheiten auf hoher See sich selbst überlassen werden.

Hinzu kommt, dass Tiertransportschiffe aufgrund ihres hohen Alters (Ø 35 Jahre) anfällig für Pannen und Unfälle sind. Häufig ist ihr technischer Zustand so schlecht, dass sie von den Aufsichtsbehörden in den EU-Häfen verwahrt oder gar suspendiert werden. Nicht selten zählen auch Menschenrechtsverletzungen zur Liste der Verstösse, wenn z.B. hohe Gesundheitsrisiken für die Schiffsbesatzung bestehen, oder Gehälter nicht bezahlt werden. Toten Tieren und tausenden Tonnen an Gülle entledigt sich die Tiertransportbranche schamlos im Mittelmeer. 

Unsere Teams kämpfen seit 2015 gegen Qualtransporte auf hoher See:

  • Unsere Recherchen und zahlreichen Beschwerden an die EU-Kommission haben dazu geführt, dass die Kommission erstmalig eigene Audits in den europäischen Exporthäfen durchführen liess.
  • Wir beobachten den technischen Zustand der Transportschiffe und sorgen mit unseren Tierschutzbeschwerden bei den Hafenbehörden dafür, dass ungeeignete Schiffe aus dem Verkehr gezogen werden.
  • Wir liefern der maritimen EU-Aufsichtsbehörde EMSA Beweise über die illegale Entsorgung toter Tiere und Gülle im Mittelmeer und setzen uns für einen generelles Verbot von Lebendtiertransporten per Schiff ein.

Damit Tragödien, wie der Untergang der Queen Hind vor einem Jahr in Rumänien, irgendwann der Vergangenheit angehören werden.