30. Juli 2021

Illegale Entsorgung toter Tiere und Gülle im Mittelmeer macht vor Urlaubszeit nicht Halt

Gestrandeter Jungbulle auf der griechischen Urlaubsinsel Kos. Foto:anonym

Der Handel mit lebenden Tieren per Schiff birgt nicht nur unendliches Tierleid, sondern auch massive Risiken für den Umweltschutz und die Gesundheit von Strandbesuchern. Immer wieder berichten Augenzeugen von toten Rindern und Schafen, die an europäischen Urlaubsstränden angeschwemmt werden. Über den letzten Fall wurden unsere Teams im Juli 2021 informiert:

Ein junger Bulle, gestrandet auf der griechischen Urlaubsinsel Kos:
Woran er starb und von welchem Schiff aus er über Bord ging, liess sich nicht ermitteln. Letzteres, weil seine Ohrmarke abgeschnitten wurde. Keine Ohrmarke, keine Rückverfolgung. Damit schützen sich die Viehhändler vor strafrechtlichen Konsequenzen. Denn die Entsorgung toter Tiere im Mittelmeer ist laut internationalem MARPOL-Übereinkommen zum Schutz der Meere verboten. Doch nicht nur tote Tiere, sondern auch Millionen Liter Gülle werden jedes Jahr illegal im Mittelmeer entsorgt. 

Eine Studie, die unsere Teams im Auftrag des EU-Untersuchungsausschuss Tiertransporte durchgeführt haben, zeigt, dass es weder in den EU-Verladehäfen noch in den Zielhäfen außerhalb der EU geeignete Infrastrukturen gibt, um tote Tiere und Gülle zu entsorgen. Alles landet im Mittelmeer.

Wir haben die EU-Kommission und die internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) aufgefordert, Tierexporte per Schiff zu stoppen. Wenn Tierleid allein die politischen Entscheidungsträger nicht zum Stopp von Tierexporten per Schiff veranlasst, dann hoffentlich die systematischen Verstöße gegen den Schutz der Meere und die dadurch entstehenden Risiken für die Gesundheit der Bevölkerung.