Kälber-Qualtransport: sechs Fahrer vor Gericht
Tote, kranke und geschwächte Kälber, die nicht mehr stehen können und einzeln aus dem Transporter gezogen werden müssen: solche Qualtransporte finden wir immer wieder auf unseren Einsätzen. Dabei sind die Kälber auf dem Foto noch nicht einmal am Ziel. Ihre Fahrt begann in Litauen und sollte in Israel enden. In Polen hielt unser Team mit der polnischen Transportpolizei (ITD) die beiden Transporter an. Das pure Elend im Transporter schockierte uns und die Polizeikräfte.
Das war 2019. Wir versprachen damals, den Fall vor Gericht zu bringen. Das haben wir getan. Jetzt, drei Jahre später, stehen die sechs Fahrer des verantwortlichen Transportunternehmens vor Gericht. Ein siebter bekannte sich bereits im November 2021 schuldig und erhielt eine Geldstrafe.
Nicht die Ausnahme, sondern die Regel
Tiertransporte wie diese sind nicht (mehr) die Regel, finden aber immer wieder statt. Nur selten kommt ein Fall vor Gericht, denn Verfahren sind aufwendig und teuer. Und: Es braucht einen Kläger, Zeugen und Menschen, die den Fall hartnäckig weiterverfolgen. Deshalb bleiben wir im Einsatz, auf der Straße und danach. Gerade bei Kälbertransporten, da diese Tierkinder lediglich als Abfallprodukt der europäischen Milchindustrie betrachtet werden. Man will sie loswerden. Sie belasten die Milchbetriebe. Aus EU-Häfen werden sie u. a. in Drittstaaten wie Ägypten, Israel und den Libanon exportiert. Dort werden sie gemästet und anschließend geschlachtet.
Unser Ziel: Qualtransporte stoppen
Die Zustände während des Transports sind nie tiergerecht. Wir arbeiten daran, sie ganz abzuschaffen. Der nächste große Schritt steht vor der Tür: Bis Ende 2023 will die EU-Kommission die Tierschutztransportverordnung bei Transporten überarbeiten. Dokumentierte Fälle wie dieser beweisen, dass Qualtransporte keine Einzelfälle sind, und setzen die Verantwortlichen unter Druck.
Wir lassen nicht locker. Wir bleiben dran, vor Gericht, im Einsatz und bei den verantwortlichen Stellen.