21. August 2020

Kein Stopp für Tiertransporte in Kriegsgebiete

Die verfehlte Agrarpolitik der EU ist für Lebendtiertransporte in Drittländer verantwortlich.

EU-Kommission stellt „wirtschaftliche Interessen“ vor Tierschutz und EU-Gesetz

In einem gemeinsamen Brief mit 25 internationalen Tierschutzorganisationen forderten wir die EU-Kommission auf, Tiertransporte nach Libyen zu stoppen. Dort herrscht seit 2014 ein Bürgerkrieg, der sich immer weiter zuspitzt. Tiere, die aus Deutschland und anderen Teilen der EU nach Libyen exportiert werden, laufen Gefahr, Opfer von Explosionen, Schusswechseln und dem Einsatz chemischer Waffen zu werden.  

Dennoch ist die EU-Kommission nicht bereit, Tiertransporte in das Kriegsgebiet zu stoppen. Viel mehr noch – sie verteidigt in ihrem Antwortschreiben, die privatwirtschaftlichen Interessen, die hinter dem Handel mit lebenden Tieren stecken. Verantwortlich, in den Augen der EU, sind die nationalen Veterinärämter und Behörden, die Transporte in Kriegsgebiete genehmigen. Von Artikel 13 des Vertrags über die Arbeitsweise der EU (AEUV), spricht sich die Kommission frei. Dabei besagt dieser, dass die EU dem „Wohlergehen der Tiere als fühlende Wesen in vollem Umfang Rechnung“ trägt.  

Die verfehlte Agrarpolitik der EU ist für die Überproduktion lebender Tiere verantwortlich, die zur Marktentlastung in Drittländer verkauft werden. Somit trägt die EU auch die Verantwortung für die Leiden der Tiere, die aus Europa in Kriegsgebiete exportiert werden.

Unsere Teams bleiben weiter im Einsatz und fordern einen Stopp für Qualtransporte, bis die EU ihr systematisches Tierschutzversagen bei Tiertransporten anerkennt und endlich ernstzunehmende Maßnahmen für das Wohlergehen der Tiere ergreift. 

Erster Gemeinsamer Brief: Appell an die EU-Kommission 

Antwortschreiben der EU-Kommission

Zweiter Gemeinsamer Brief: Reaktion Antwortschreiben