09. Dezember 2020

MDR-Magazin "Exakt" - 30 Jahre illegale Blutentnahme bei trächtigen Stuten?

Erste Veröffentlichung in Deutschland vor einem Jahr. Wir haben weiterrecherchiert. Jetzt legen wir nach. ARD-Redakteur Knud Vetten im Gespräch mit York Ditfurth.

PMSG-Produktion im Haflingergestüt Meura, Thüringen

Je tiefer wir graben, desto tiefer die Abgründe. Im Dezember 2019 hat das ARD-Magazin Fakt unsere Recherchen zur PMSG-Produktion in Deutschland aufgegriffen. Seither haben wir, wie auch ARD-Redakteur Knud Vetten, weiterrecherchiert. Was sich heute zeigt, ist schlimmer als alles was wir befürchtet hatten:

1) Seit Jahrzehnten wird trächtigen Stuten aus Profitstreben Blut abgenommen.
2) Das thüringische Landesministerium wusste davon und ist nicht eingeschritten.
3) Das Hormon PMSG wurde von der deutschen IDT Biologika quasi heimlich abgenommen und nicht bei der Bundesbehörde (BfArM) angemeldet.
4) Das Land Thüringen hat das "PMSG-Profitcenter" im Gestüt Meura mit mehreren hunderttausend Euro Fördermitteln unterstützt.
5) Ein von uns beauftragtes Rechtsgutachten stellt die nachträgliche Genehmigung der Blutentnahme als Tierversuch in Frage.

Auch wenn die Haltung und der Umgang mit den Stuten im Gestüt Meura nicht zu vergleichen sind mit der PMSG-Produktion in Südamerika, fordern wir ein Ende der PMSG-Produktion.

Wir werden diesen Vorgang weiter verfolgen, bis die Rechtslage geklärt ist. 

Stichwort PMSG: Dieses Hormon wird aus dem Blut trächtiger Stuten gewonnen und in der Massentierhaltung als Booster für Fruchtbarkeit und Mittel zur Synchronisation der Geburten z.B. in Ferkelbetrieben eingesetzt. Es ist ein "Doppelleid-Hormon": Trächtige Stuten werden gequält und deren Gesundheit riskiert, um Sauen in die Rausche und synchronisierte Geburt zu treiben. Es dient nicht der Gesundheit, sondern rein wirtschaftlichen Interessen. 

Zum ARD-Beitrag (2019) 

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