08. Februar 2023

ORION V: Polizei findet 4,5 Tonnen Kokain auf Tiertransportschiff

Bereits 2020 vermutete die Zollwacht, dass auf der ORION V nicht nur mit Tieren gehandelt wird. Damals hieß das Schiff noch Spiridon FM. Unsere Einsatzteams kennen die Spiridon FM aus unseren langjährigen Schiff- und Hafenkontrollen sehr gut. Die Schiffbetreiber sind verantwortlich für zahlreiche Tierschutzverstöße und Menschenrechtsverletzungen. So auch vor zwei Jahren, als unsere Teams bei der ersten Drogenrazzia der spanischen Polizei versuchten, unzählige Rinder von dem Schiff zu retten:

Damals musste die Razzia abgebrochen werden. Zu schlimm war der Gestank auf dem Schiff. An Deck des Schiffs stapelten sich Tierleichen. In den Pferchen standen hunderte abgemagerte Tiere in Güllelachen. Üblicherweise werfen Tiertransporteure tote Tiere über Bord und die Gülle geht ins Meer. Auf Drogenschiffen werden Tierleichen als Vertuschungsmethode missbraucht. Kein Spürhund kann unter diesen Voraussetzungen Kokain oder andere illegale Substanzen ausfindig machen.

Nach der Razzia im Januar doch nun endlich der handfeste Beweis: Auf der umgetauften Spiridon FM (jetzt ORION V) werden nicht nur Tiere, sondern auch Drogen gehandelt: Das mit Rindern beladene Schiff ist auf dem Weg von Kolumbien nach Libyen, bevor es von der spanischen Zollwacht gestoppt wird. 28 Besatzungsmitglieder des Tiertransportschiffs ORION V werden vor den West-Kanaren verhaftet. An Bord des Frachters finden die Polizeibeamten 4,5 Tonnen Kokain. Versteckt im Futterlager der Tiere. Heu zu Geld machen, so lautet die Devise der Kriminellen, die Tiertransportschiffe als Drogenkuriere missbrauchen.

Zum Glück hat die ORION V (damals Spiridon FM) aktuell keine Zulassung für den Transport lebender Tiere aus der EU. Doch für die Tiere aus Südamerika gibt es trotz erfolgreicher Drogenrazzia kein Happy End: Nach der Festnahme wurden sie auf der ORION V weiter nach Algerien transportiert, anstatt nach Libyen. Dort erwartet sie die Schlachtung unter teils grausamen Bedingungen.

Das Geschäft mit lebenden Tieren auf den Weltmeeren ist tierschutzwidrig und kriminell. Deshalb fordern wir einen Stopp für Qualtransporte per Schiff. 

Die Eurogroup for Animals berichtet über unsere Recherchen