14. Oktober 2021

Pferde aus Seuchengebieten in EU-zugelassenen Schlachthöfen geschlachtet

Pferdeauktion Artigas (Uruguay). Hier wurden geschmuggelte Pferde aus Brasilien entdeckt.

Die Pferde-Seuche „Rotz“ bedroht seit Jahren die öffentliche Gesundheit in der EU wie auch die Sicherheit des Pferdebestandes in Südamerika. Befallene Pferde müssten nach Feststellung der Krankheit getötet werden. So die Vorschriften. Rotz grassiert v. a. im Süden Brasiliens, im Grenzgebiet zu Uruguay. 2017 verhängte die EU ein Importstopp für Pferdefleisch aus Brasilien. 

Wiederholt berichten uruguayische Medien über mit Rotz infizierte Pferde. Sie stammen aus Brasilien und werden über die Grenze nach Uruguay geschmuggelt. Operation „Tornado“ hieß 2015 ein spektakulärer Polizei-Einsatz gegen drei Schmuggler aus Rivera (Uruguay). Ihnen konnte man den Schmuggel von 2.000 Pferden nachweisen. Die Zeitung EL Pais zitierte damals einen der Polizisten mit der Aussage, "hier handelt es sich nur um die Spitze eines Eisberges..."

Bis heute können die Pferdeschmuggler nicht gestoppt werden. 2021 wurden erneut aus Brasiliens Seuchengebieten geschmuggelte Pferde in Uruguay gefunden. Wieder rund 2.000 Pferde verteilt auf fünf Personen. Die Preise in Brasilien für Pferde sind am Boden. Für die Schmuggler ein gutes Geschäft. Billiger Einkauf der Pferde in Brasilien, teurer Weiterverkauf in Uruguay. 100 % Rendite sind die Norm.

Die Polizei zeigt sich sehr besorgt über den Schmuggel. „Die Krankheit ist übertragbar auf andere Tierarten und auch auf Menschen“, wird in einer Zeitung berichtet.

Warum die EU nicht aktiv wird, Menschen und Tierbestände schützt durch einen Importstopp für uruguayisches Pferdefleisch, ist nicht zu verstehen. Der Schmuggel wird einzig durch die Pferdefleischnachfrage in der EU angespornt. 90 % der geschmuggelten Pferde landen in den EU-zugelassenen Schlachthöfen. Ihr Fleisch auf Tellern der EU und Schweiz.