Polen - Deutschland | Autobahn | Tiertransport
Wir folgen einem Transporter, der mit nicht abgesetzten Kälbern aus Litauen beladen ist, auf der Autobahn in Polen Richtung Deutschland. Um 4:00 in der Nacht hält er an für einen Fahrerwechsel. Wir erfahren, dass die Kälber zwei bis acht Wochen alt sind. Die Fahrer lassen alle Lüftungsklappen geschlossen wegen der kalten Temperaturen, aber wollen sie später öffnen, wenn es draussen wärmer wird. Sie sagen, dass die Temperatur in der Zugmaschine +4°C und im Anhänger +3.5°C beträgt. Nach einer 15-minütigen Pause fahren sie weiter. Gemäss EU-Tiertransportverordnung hätten die Kälber nach neun Stunden Transport versorgt werden müssen. Die Tiertransportverordnung ist jedoch nicht umsetzbar in Bezug auf nicht abgesetzte Kälber, weil sie auf dem Fahrzeug nicht mit Milchaustauscher oder Elektrolytlösung versorgt werden können.
Um 5:50 fährt der Transporter über die deutsche Grenze. Kurz nach Braunschweig übernimmt ein zweites Team die Begleitfahrt und folgt ihm zu einem Versorgungsstall in Ibbenbüren, wo die Tiere für 24 Stunden entladen und endlich getränkt werden. Vor Ibbenbüren halten die Fahrer nochmals kurz an, um die Lüftung und Temperatur im Zug und Anhänger zu überprüfen. Die Aussentemperatur beträgt 2°C. Wir sehen die Tiere zum ersten Mal, da alle Klappen bis jetzt geschlossen waren. Der Zustand der Kälber ist recht gut, doch wir sehen eines mit einer Fellabschürfung am Kopf und ein anderes mit Nasenausfluss. Die Kälber muhen laut, da sie während des gesamten Transports nicht versorgt worden sind.