26. Februar 2016

Polen - Italien | Autobahn | Tiertransporte Kälber

Unzureichende Kopffreiheit und Kalb mit stark entzündeten Augen.

Grober Umgang – Kalb wird am Schwanz hochgehoben.

Für einen Teil der Kälber dauert der Transport mehr als 28 Stunden.

Wir begleiten einen Langstreckentransport von nicht abgesetzten Kälbern von einer Sammelstelle im Norden Polens zu drei Mastbetrieben in Norditalien. Die Kälber sind ca. vier Wochen alt. Viele stammen aus Litauen und haben bereits einen stundenlangen Transport hinter sich, als sie in Polen wieder verladen werden. Auf dem Weg nach Italien werden die Kälber nicht nach neun Stunden Transport mit Flüssigkeit versorgt, wie von der EU Tiertransportverordnung vorgeschrieben. In der Praxis ist es nicht möglich, nicht abgesetzte Tiere in den Fahrzeugen angemessen zu versorgen (d.h. mit warmem Milchaustauscher oder Elektrolytlösung). Während eines kurzen Stopps dokumentieren wir, wie die hungrigen Kälber laut muhen und die Wände des Anhängers ablecken. Die Deckenhöhe ist nicht ausreichend und mehrere der etwas grösseren Tiere berühren mit ihren Köpfen die Decke. Ein Kalb hat stark entzündete Augen mit eitrigem Ausfluss.  

Als der Transporter am nächsten Tag beim ersten Mastbetrieb in der Nähe von Venedig ankommt, hat er die maximal erlaubte Transportzeit von 19 Stunden bereits überschritten. Der Umgang mit den Tieren bei der Entladung ist sehr grob. Wir beobachten, wie der Fahrer mit einem Plastikpaddel unnötig auf die erschöpften Tiere einschlägt und der Bauer sie an Ohren und Schwänzen zieht. Die Kälber, die beim dritten Mastbetrieb in der Umgebung von Verona entladen werden, waren  mehr als 28 Stunden auf dem Transporter. Wir dürfen die Entladung nicht sehen und wissen nicht, in welchem Zustand die Kälber angekommen sind.

Wir werden bei der EU-Kommission eine Beschwerde einreichen mit dem Ziel, Langstreckentransporte nicht abgesetzter Kälber zu beenden.