24. Juli 2019

Polen, Slowenien, Israel | Transport litauischer Kälber

Unser Team sammelt gemeinsam mit unserer Partnerorganisation, Israel Against Live Shipments (IALS), Beweismaterial über massive Tierschutzverstösse bei einen Kälbertansport von Litauen bis nach Israel. Zwei Wochen lang dokumentieren wir den langen Weg der Tiere bis zu ihrem Bestimmungsort. 

Unser Team ist in Polen unterwegs, um Tiertransporte zu kontrollieren. Wir möchten überprüfen, ob der Tierschutz beim Transport nach der EU-Richtlinie (EC) 1/2005 eingehalten wird.

Während unseres Einsatzes beobachten wir viele Tiertransporter aus Litauen. Sie sind auf dem Weg in den Süden. Wir folgen zwei LKWs einer Transportfirma, der bereits vor einigen Monaten hohe Strafen aufgrund mehrerer Tierschutzverstösse beim Transport von der deutschen Polizei auferlegt wurden.

Während wir den Tiertransporten folgen, bemerken wir, dass sich ein Bein eines Kalbes zwischen dem Boden und der Seitenwand des LKWs verfangen hat. Wir stoppen den Transporter mithilfe der polnischen Transportpolizei (ITD). Das Veterinäramt ist ebenfalls vor Ort. Bei der Kontrolle entdecken wir schreckliche Zustände: Viele Tiere leiden unter Hitzestress und atmen schwer. Für die heissen Temperaturen ist der LKW deutlich überladen und die Tiere trampeln übereinander hinweg. Einige sind bereits zu erschöpft, um sich zu bewegen und andere suchen verzweifelt nach Wasser. Die Kälber lecken an den Metallstangen oder sogar am Urin der Nachbartiere. Die stärkeren Jungtiere schreien laut. Alle sind sie mit Exkrementen bedeckt und drei Kälber sind bereits tot. Nicht einmal den halben Transport haben sie überlebt. Ohne unser Eingreifen wären noch viele weitere Tiere auf der Exportroute gestorben. Diese Kälber haben ihren Bestimmungsort in Israel: Sie werden 1.700 km und über 29 Stunden lang im LKW transportiert, bei Temperaturen über 30°C.

Die Veterinäre ordnen an die Tiere zu entladen sowie eine Ruhephase von mindestens 24 Stunden einzuhalten. Bei der Entladung zeigt sich erst das vollständige Ausmass des Problems und das Leid der jungen Tiere. Sie sind so erschöpft, dass sie lange brauchen, um hochzukommen. Einige schaffen es nicht ohne Hilfe. Ihre Beine zittern und sie rutschen auf dem mit Exkrementen bedeckten Boden aus. Das jüngste Kalb ist gerade zwei Monate alt. Zwei Stunden nach der Entladung haben die Kälber bereits 2000 Liter Wasser getrunken.

Nach der von den Amtsveterinären verordneten Ruhezeit von 24 Stunden geht der Transport weiter nach Slowenien. Dort wartet bereits unsere Partnerorganisation IALS in einem Hafen, um die Verladung der Kälber auf Schiffe zu dokumentieren. Als die Tiere im Hafen ankommen, sind sie schwach und erschöpft. Sie werden nun auf die Schiffe verladen und mehrere Tage bis nach Israel transportiert.

Mit der Ankunft im israelischen Hafen Haifa ist der Transport der Kälber jedoch noch nicht abgeschlossen. Unsere Partner von IALS entdecken "unsere" Kälber vor Ort zwischen vielen weiteren Tieren. Von dort aus werden die Kälber auf kleinere LKWs verladen und zu Quarantäneställen gebracht. Zum Zeitpunkt des Weitertransports übersteigt die Temperatur innerhalb der LKWs bereits 37°C. Einige Tage später machen unsere Partner die Kälber im Quarantänestall ausfindig. Sie entdecken, dass einige Tiere schwer krank und in einem sehr schlechten Zustand sind. Noch einen weiteren Monat müssen die Kälber in diesem Quarantänestall bleiben, bevor sie weiter in Mastbetriebe transportiert werden. 

Helfen Sie uns Qualtransporte zu stoppen und schicken Sie unsere Teams in den Einsatz!