Schweizer Pferdefleischimporteur ärgert sich: Kommt jetzt die Produktion von Qualfleisch vor Gericht?
Gestern, passend zum Samichlaus, allerdings in schwarzen Roben, kam es zur ersten Verhandlungsrunde in Sachen «Üble Nachrede gegen den Pferdefleischimporteur Skin Packing» vor dem Bezirksgericht in Nyon (Schweiz). Das Unternehmen will mit zwei Gerichtsverfahren gegen den Tierschutzbund Zürich (TSB) und seinen Präsidenten die Berichterstattung über Pferdequälereien in Süd- und Nordamerika verbieten lassen.
Skin Packing fühlt sich seit zehn Jahren unfair behandelt durch die Berichte des TSB über Pferdefleisch aus Qualproduktion in Übersee. Das Unternehmen will, dass über seine Bemühungen für die Pferde berichtet wird.
Der TSB macht nichts anderes. Wir berichten seit zehn Jahren darüber, dass sich die Situation in den Produktionsländern trotz der Massnahmen der Importeure (Handbücher, Audits, SGS-Zertifizierungen, Videoüberwachung, usw.) nicht nachhaltig verbessert hat. Wir finden immer noch leidende Pferde. Wir sehen, wie Kontrollen der EU wie auch der Importeure manipuliert werden. Wir zeigen, wie verletzte und kranke Pferde sich selbst überlassen werden. Wie unter den Augen des Schlachthofpersonals Pferde ohne jegliche veterinärmedizinische Hilfe qualvoll sterben.
Skin Packing hat gestern die Klagebewilligung erhalten. Das ist gut so. Endlich kann das Thema Pferdefleisch aus Qualproduktion vor Gericht verhandelt werden. Wir hatten diese Situation nahezu identisch bereits 2020. Damals war es der Präsident des Schweizerischen Verbandes der Pferdefleischimporteure, VPI, der die Möglichkeit der Klageerhebung bekam und dann doch nicht vor Gericht zog. Kurze Zeit später löste sich der Verband auf. Jetzt sind wir gespannt, welchen Schritt Skin Packing als nächstes gehen wird.