Süddeutsche Zeitung: Tierexporte aus Deutschland
"Es ist ein Tiertransport, wie er eigentlich nicht stattfinden dürfte. Dennoch hat er stattgefunden. Am 16. Mai 2019 sind im oberbayerischen Miesbach 30 Zuchtrinder auf einen Lastwagen verladen worden. Ziel, so stand es in den Frachtpapieren, sei ein landwirtschaftlicher Betrieb in der Slowakei. Vier Tage später nahm in der spanischen Hafenstadt Tarragona ein Frachter die 30 Rinder an Bord und brachte sie nach Libyen. Der nordafrikanische Staat zählt mit Usbekistan, der Türkei und Marokko zu den 17 Drittstaaten, in die keine Tiertransporte aus Bayern mehr gehen sollen. So hat es Umweltminister Thorsten Glauber (FW) im März 2019 erklärt. Denn, so lautet sein Credo, weder auf den Transporten noch an den Zielorten könne die Einhaltung der Tierschutzvorschriften garantiert werden.
Die Ausfuhr der 30 oberbayerischen Rinder nach Libyen ist Teil des Films "Tiertransporte grenzenlos" von Manfred Karremann, der am Dienstagabend in der ZDF-Reihe "37 Grad" ausgestrahlt werden sollte. Dokumentiert hat den Fall die Tierrechtsorganisation Animal Welfare Foundation (AWF). Für die AWF zeigt er, dass die Behörden nicht wirklich nachvollziehen können, was letztlich mit den Rindern passiert, die aus dem Freistaat exportiert werden. "Und zwar obwohl Bayern zu den Bundesländern gehört, die versuchen, solche Nutztierexporte möglichst zu erschweren", wie AWF-Projektleiterin Iris Baumgärtner sagt. Nach wie vor werden Rinder aus Deutschland im Nahen Osten und in Nordafrika unter extrem tierquälerischen Bedingungen geschlachtet. Auch das zeigt Karremanns Dokumentation." (Quelle: Süddeutsche Zeitung)