SWR-Reportage: Die Spur der Kälbchen - die Schattenseite der Milchwirtschaft
Ein Kalb wird auf einem Milchbetrieb im Westerwald geboren: schwarzbunt, männlich, überschüssig. Nach 25 Tagen wird es frühmorgens von Tierhändler A abgeholt, noch am selben Tag von Händler B gekauft und am folgenden Morgen zur Sammelstelle von Tierhändler C in Belgien gebracht. Hier wird das junge Bullenkalb mit 220 anderen verladen und nach in Spanien transportiert. Bis sie im Mastbetrieb in Katalonien ankommen, sind 72 Stunden vergangen.
Neun Monate später wird der herangewachsene Jungbulle aus Deutschland im spanischen Hafen Tarragona mit 900 anderen Rindern auf ein altes, umgebautes Frachtschiff verladen und auf seine letzte Reise in den Libanon geschickt.
«Wir haben Transporte hunderter Kälber dokumentiert, die über diese oder ähnliche Routen von Deutschland nach Spanien verfrachtet werden. Keine Veterinärbehörde kann den Weg der Tiere nachvollziehen, ihre Kontrollmöglichkeiten enden an nationalen Grenzen. Keine Statistik erfasst, dass das Kalb aus dem Westerwald nach der Mast im Libanon geschlachtet wird,» kritisiert unsere Projektleiterin und Tierärztin Maria Boada Saña.
Gemeinsam mit Filmemacher Edgar Verheyen, decken unsere Einsatzteams die Schattenseiten der Milchwirtschaft auf.