Ukraine-News: Tiertransporte an der polnisch-weissrussischen Grenze
An der polnischen Grenze zu Weissrussland stehen Transporter bis zu 80 Stunden im Stau. Hintergrund dürften die EU-Sanktionen gegen Weissrussland und Russland sein. Ausgenommen von den Sanktionen sind Tiertransporte ins und durchs Kriegsgebiet. Auch Bürgerproteste gegen Güterverkehr verhindern ein Weiterkommen.
Als wir von den Staus erfuhren, reiste unser Team sofort zur polnisch-weissrussischen Grenze in Koroszczyn und Kukuryki, um zu überprüfen, ob auch Tiertransporte von den Wartezeiten betroffen sind.
Tiertransporte haben Vorrang
Im 30 km langen Stau entdeckte unser Team keine Tiertransporter. Zwei Transporter hatten Rinder an einer nahegelegenen Kontrollstelle abgeladen, wo sie gefüttert werden und sich ausruhen sollen. Die Polizei erklärte, Tiertransporter hätten Vorrang und dürften, ohne zu warten, direkt zum Grenzposten fahren.
Tiere als Frachtgut
Tiertransporte machen auch in Kriegszeiten nicht Halt. Die Sanktionen gegen Russland umfassen Exportgüter. Für Lebensmittel und landwirtschaftliche Güter gelten Ausnahmen – darunter fallen auch Tiere.
Aktuelle Zahlen belegen, dass die Anzahl der Tiertransporte aus der EU nach Russland und Weissrussland weiterhin hoch ist. Seit Anfang 2022 haben 307 Tiertransporter die EU über die Grenze bei Koroszczyn verlassen. 177 davon gingen nach Russland und 24 nach Weissrussland. In den meisten Fällen waren Rinder geladen. Zum Vergleich: 2021 wurden insgesamt 1.382 Tiertransporte über Koroszczyn aus der EU exportiert. Mehr als ein Drittel davon kam aus Deutschland.
Eine erste Reaktion aus Deutschland liegt jetzt vor: Brandenburg verbietet Tiertransporte nach Russland, Weissrussland und in die Ukraine.
Die Versorgung der Tiere auf Transporten in Kriegsgebiete kann nicht gewährleistet werden. Wir begrüßen den Vorstoss. Wir fordern aber auch für Friedenszeiten ein Transportverbot, denn die Versorgung der Tiere war auch vor dem Krieg zu keinem Zeitpunkt sichergestellt. Wir fordern ein Ende von Lebendtiertransporten aus der EU.
Wir behalten das Geschehen an der Grenze im Auge und informieren Sie über Veränderungen und aktuelle Ereignisse. Wir bleiben mit unseren Teams im Einsatz.