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Als wir den Schlachthof Sarel erreichen, sind wir zunächst überrascht. Die weiten Paddocks neben der Landstrasse, die bei unserem letzten Besuch im Oktober leer standen, sind heute überfüllt. Es müssten sich etwa 250 Pferde auf dem Areal des Schlachthofes befinden. Die Temperatur liegt bei 28°C. Wir sehen, dass zwei kleine Unterstände gebaut worden sind, die aber bei weitem nicht ausreichen, die grosse Anzahl an Tieren unterzubringen. Nur einige Pferde finden unter dem Wellblechdach Schutz vor der Sonne.
Wir beobachten, dass die Pferde hungrig sind, sie suchen auf dem Boden nach Futter. Einige fressen übriggebliebene Strohhalme, die quer über den staubigen Grund verstreut sind, andere knabbern am spärlichen Gras, das hie und da aus dem Boden spriesst. Viele Pferde scharren mit ihren Hufen am Boden, ein Zeichen, das Hunger bedeutet.
Wir entdecken eine grosse Anzahl abgemagerter Pferde, deren Rippen und Hüftknochen deutlich sichtbar sind. Einige der Pferde liegen am Boden und scheinen erschöpft zu sein. Zwei Stuten sehen trächtig aus. Desweiteren beobachten wir etliche Pferde, deren Gesundheitszustand sehr zu wünschen übrig lässt. Ein dünner Dunkelbrauner ist auf beiden Hinterbeinen lahm und hat grosse Schwierigkeiten, sich fortzubewegen. Ein falber Wallach steht vollkommen reglos da, in einer anormalen Position, die wohl auf Leiden deutet. Wir sehen einen Fuchs, der das rechte Hinterbein hochhält – ein Zeichen von Schmerzen. Ein weiterer Fuchs weist ein stark verdicktes Karpalgelenk am rechten Vorderbein auf. Ein Palomino lahmt stark am linken Hinterbein und kann dieses Bein gar nicht belasten.
Sarel ist wie Clay nicht nur ein Schlachthof, sondern auch eine registrierte Sammelstelle, wo Pferde vor ihrer Schlachtung 40 Tage verbleiben müssen. Aus Gründen der Lebensmittelsicherheit dürfen den Pferden keine entzündungshemmenden Schmerzmittel wie Phenylbutazon oder Dipyron verabreicht werden. Das heisst, dass in diesem Zeitraum lahmenden, verletzten oder kranken Pferden keine Schmerztherapie zuteil wird.