Uruguay | Cerro Largo | Blutfarmen zur Hormongewinnung
Um 8 Uhr morgens treiben zwei Gauchos eine Herde von 30 bis 40 Pferden zur Blutfarm. Kurz darauf beobachten wir, wie zwei Angestellte die Stuten von den Pferchen in den Treibgang jagen, der zum Gebäude führt. Einer schwenkt einen langen Stock mit weisser Fahne und der andere einen Stock, an dem eine Plastiktüte festgemacht ist. Letzterer schlägt auf die Köpfe der Pferde und stösst ihnen das spitze Ende des Stockes in die Flanken. Die Stuten sind verängstigt und gestresst.
Um 9.20 Uhr zählen wir 15 Pferde auf der Koppel neben dem Gebäude, darunter zwei Fohlen. Mehrere Stuten in dieser Gruppe sind eindeutig trächtig, einige sind sehr dünn. Eine dunkelbraune Stute ist am linken Hinterbein verletzt und hält es hoch. Im Pferch, in den die Pferde aus den Fixierboxen entlassen werden, sehen wir die schwer verletzte Schimmelstute, die wir schon vor zwei Tagen gesehen haben. Sie kann ihr rechtes Hinterbein noch immer nicht belasten und hinkt auf drei Beinen.
Am Mittag verrichten zwei Angestellte Reinigungsaufgaben. Um 14 Uhr sind keine Aktivitäten mehr zu beobachten. Kurz darauf finden wir die schwer verletzte Schimmelstute auf einer Weide. Ihr verletztes Bein wurde mit desinfizierendem Blauspray eingesprüht, aber sie befindet sich noch immer in einem sehr schlechten Zustand und kann kaum gehen. Das Bein ist höchstwahrscheinlich gebrochen, so wie die Stute es hochhält. Sie sollte auf jeden Fall sofort euthanasiert werden. Die Tatsache, dass die Wunde mit Blauspray eingesprüht wurde, zeigt, dass die Verletzung entdeckt, aber keine geeignete Massnahme ergriffen wurde. Die Stute wird solange am Leben gehalten wie sie Blut spenden kann. Das Blutgeschäft ist offensichtlich wichtiger als ein Tier von seinem Leiden zu erlösen.