11. April 2017

Uruguay | Cerro Largo | Blutfarmen zur Hormongewinnung

Stark abgemagerte Stute mit schlimmer Beinverletzung.

Eine Stute wehrt sich in der Fixierbox und bäumt sich auf.

Ein Hund jagt die Pferde. Leere Blutbeutel hängen zum Trocknen über dem Zaun.

Zwei Schimmelstuten mit schweren Beinverletzungen.

Frühmorgens treiben zwei Gauchos ca. 200 Pferde von der Weide in die Pferche bei der Blutfarm. Ein weiterer Arbeiter hängt leere Blutbeutel zum Trocknen über einen Zaun. Um 8.35 Uhr beginnen drei Angestellte, Stuten von den Pferchen ins Gebäude zu treiben. Sie schlagen häufig mit ihren Holzstöcken auf die Pferde ein, sogar auf die Köpfe, manchmal mit voller Wucht. Die Prozedur ist sehr chaotisch und unprofessionell. Die Stuten sind nervös und gestresst, sie rennen im Treibgang hin und her.  

Im überdachten Blutentnahmebereich schlagen die Arbeiter die Pferde mit ihren Hüten oder Händen, auch auf die Köpfe. Einige Stuten wehren sich heftig und bäumen sich in der Fixierbox auf. Andere sehen sehr schwach aus und stützen ihre Köpfe zitternd auf der Türe ab. Manche Stuten werden am Hinterteil manipuliert, was nach einer Abtreibung aussieht. Andere werden am Hals manipuliert, vermutlich wird über die Halsvene Blut entnommen.

Viele Stuten sehen benommen und desorientiert aus, wenn sie aus der Fixierbox entlassen werden. Einige sind schwach und taumeln. Wir beobachten, dass selbst lahmende Pferde, von denen einige stark lahmen oder sich gar auf drei Beinen fortbewegen, den Prozess durchlaufen müssen. Ebenso Stuten mit Fohlen, die Gefahr laufen, von den erwachsenen Pferden getreten zu werden. Wir sehen eine abgemagerte Falbstute, die geschwächt aussieht und stark lahmt. Später liegt sie bewegungslos am Boden, sehr nahe beim Gebäude, doch niemand kümmert sich um sie.

Nach der Blutentnahme bzw. Abtreibung werden die Stuten von einem Dobermann auf eine Weide gejagt. Der Hund verängstigt sie, indem er sie anbellt und ihnen hinterherrennt. Um 11.05 Uhr wird die letzte Stute freigelassen. Von den ca. 200 Stuten haben nur sieben ein Fohlen. Dies lässt darauf schliessen, dass die Fohlen systematisch abgetrieben werden.

Am Mittag begegnen wir zwei schwer verletzten Schimmelstuten auf einer Weide nahe der Blutfarm. Eine ist extrem abgemagert und kann ihr rechtes Hinterbein nicht belasten. Es scheint sich um einen offenen Bruch zu handeln. Die Wunde ist stark infiziert und Eiter fliesst am Bein herunter. Die Stute hat die Verletzung schon länger, denn die Muskulatur der Hinterhand ist deutlich reduziert. Die zweite Schimmelstute ist ebenfalls am Hinterbein verletzt und wir beobachten, dass sie immer wieder ihre blutende Wunde leckt. Später liegt sie reglos am Boden.

Am Nachmittag werden 16 Container, die insgesamt ca. 800 Liter Blutplasma fassen, in die grossen überdachten Lagertanks geleert.