Uruguay | Maldonado | Blutfarm “Las Marquesas”
Es wird jeden Tag kälter in Uruguay und wir befinden uns inmitten einer Kältewelle. Wieder sehen wir bei Perdigóns Blutfarm viele dünne Stuten, deren Rippen und Hüftknochen deutlich sichtbar sind, trotz des dicken Winterfells. Wir erkennen ein paar Stuten wieder von unserem letzten Besuch, wie diejenige mit dem stark angeschwollenen Hinterbein. Die offene, entzündete Wunde ist offensichtlich nicht behandelt worden. Eiter tropft aus der Wunde. In derselben Pferdegruppe sehen wir eine andere Stute mit einer tiefen Wunde am linken Vorderbein. Auf der Weide direkt neben dem Farmhaus erblicken wir noch ein Pferd mit einer Verletzung, aber sein Bein ist verbunden. Das Pferd trägt Hufeisen und eine Art Kälteschutz aus leeren Reis- und Sojasäcken. Bei einem späteren Besuch sehen wir dieses Pferd aufgesattelt. Die Reitpferde werden gegen Kälte geschützt und ihre Verletzungen werden versorgt. Es ist offensichtlich, dass sie viel besser behandelt werden als die geschwächten Stuten.
Die meisten Stuten, die wir heute sehen, scheinen tragend zu sein. Wir entdecken eine weisse Stute, deren Hinterleib mit Blut verschmiert ist. Mehrere der Tiere haben grosse, haarlose Stellen auf der Kruppe, wobei es sich um eine Pilzinfektion oder eine von Parasiten verursachte Hautkrankheit handeln könnte. Wir bemerken eine stark abgemagerte Fuchsstute, die apathisch und wie benommen reglos dasteht. Sie sieht sehr schwach aus und ihre Rippen, Wirbelsäule und Beckenknochen treten deutlich hervor. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Stute bereits mehrere Jahre für die Produktion des Hormons PMSG ausgebeutet worden ist.
Heute sehen wir ein paar Stuten mit Fohlen und sie scheinen alle erneut trächtig zu sein. Wir vermuten, dass sie hauptsächlich für die Zucht verwendet werden, um einen kontinuierlichen Nachschub an jungen Stuten für die PMSG-Produktion zu gewährleisten. Stutfohlen ersetzen ausgemusterte Stuten, Hengstfohlen gehen in der Regel zum Schlachter.