29. Oktober 2016

Uruguay | Tranqueras | Sammelstelle für “Schlacht”pferde | Pferdefleischimport

Pferd mit hervorstehenden Hüftknochen und Rippen.

Palomino-Wallach mit geschwollenem rechten Hinterbein.

Pferde unterschiedlicher Grösse stehen bei der Verladerampe.

Als wir die Sammelstelle des Pferdehändlers Bardanca in Tranqueras erreichen, sehen wir etwa 20 Pferde auf der Weide am Waldrand stehen. Das Waldgebiet, das Bardanca von dem Forstunternehmen Weyerhaeuser pachtet, ist ausgedehnt und möglicherweise befinden sich noch weitere Pferde in der Eukalyptus-Plantage, die von der Strasse aus nicht sichtbar sind.

Wir stellen fest, dass viele Pferde abgemagert sind, deren Rippen und Hüftknochen stehen hervor. Eins davon, ein Palomino-Wallach, weist eine schwere Schwellung auf. Das rechte Hinterbein ist von der Fessel bis zum Sprunggelenk geschwollen. Es besteht Verdacht auf eine Phlegmone und der allgemeine Zustand des Tieres ist erbärmlich. Am Pferch bei der Verladerampe finden wir sieben Pferde; bei unseren letzten Besuchen war dieser stets leer. Die Gruppe besteht aus vier Pferden, zwei Ponys und einem Fohlen. Höchstwahrscheinlich werden alle diese Tiere gemeinsam transportiert, obwohl sie sich in der Grösse stark unterscheiden.

Nach dem uruguayischen Gesetz müssen alle Pferde gebrandmarkt werden, und das Brandzeichen ist an der linken Hinterteilbacke anzubringen. Wir sehen zwar nicht alle linken Hinterteile der Pferde auf Bardancas Weiden und in den Pferchen, aber die, die wir zu Gesicht bekommen, haben kein Brandzeichen. Ohne Brandzeichen ist es höchst fraglich, ob diese Tiere über das verpflichtende Identifikationsdokument verfügen, sogenannt “Guía de Propiedad y Tránsito” (Eigentums- und Transportnachweis), in dem das Brandzeichen registriert ist. Letztes Jahr sagte uns ein Beamter in Rivera vertraulich, dass Bardanca als grösster Schmuggler von Pferden aus Brasilien gilt.