09. April 2020

Veröffentlichung unserer Vier-Jahres-Recherche in Spanien

Gemeinsam mit unserer spanischen Partnerorganisation, Igualdad Animal, haben wir unsere Vier-Jahres-Recherche (2016-2019) zu Lämmertransporten an christlichen Feiertagen in Spanien veröffentlicht. 

Hintergrund: 

Im Handel mit lebenden Lämmern ist Spanien gleichzeitig Import- und Exportland. Innerhalb der Europäischen Union ist Spanien der zweitgrösste Importeur von Lämmern, nach Italien. Die Lämmer werden hauptsächlich aus Frankreich importiert. So wurden 2019 über 370.000 Lämmer von Frankreich nach Spanien transportiert.  

2019 exportierte Spanien über 630.000 Lämmer innerhalb der Europäischen Union. Hauptsächlich nach Portugal, Deutschland und Rumänien. Das macht Spanien zu einem der größten innereuropäischen Exporteure mit einem Marktanteil von ca. 22 % (2019). 

Im Bereich Drittlandexporte steht Spanien nach Rumänien an zweiter Stelle. So wurden vergangenes Jahr über 750.000 Lämmer aus Spanien in EU-Drittstaaten exportiert.

 

Vier-Jahres-Recheche (2016-2019): 

Mithilfe unserer Partnerorganisation, Igualdad Animal, haben wir unsere Vier-Jahres-Recherche zu Lämmertransporten in Spanien veröffentlicht. Wir haben Kontrolleinsätze von Lämmertransporten durchgeführt und Verstösse gegen die EU-Tierschutztransportverordnung dokumentiert. Das Ergebnis unserer Recherche zu Lämmertransporten ist dramatisch: Die Transporter sind überfüllt. Beladen werden vier Decks. Die Tiere können nicht aufrecht stehen, da die Ladedecks für viele Tiere zu niedrig sind. Die Tränkesysteme sind für Schweine gebaut und für Lämmer weder erreichbar noch geeignet. Die eingesetzten Fahrzeuge fahren in der Regel grössere Tiere. Die Spalten in den Ladeböden und zwischen den Abteilen werden zu Fallen für die sehr feinen Lämmerbeine und -köpfe. Eingeklemmte Tiere können sich nicht befreien und bleiben liegen bis zum Zielort. «Viele Tiere sterben auf diese grausame Weise langsam vor sich hin», weiss unsere Projektleiterin, Iris Baumgärtner, zu berichten.   

Wir fordern von der EU-Kommission einen Stopp für Langstreckentransporte von Lämmern, da die Tierschutzprobleme und gesundheitlichen Risiken für die Lämmer während langer Transporte zunehmen.

Durch die Corona-Krise werden die Probleme bei langen Tiertransporten zunehmend verschärft. An den Grenzen zwischen den EU-Mitgliedstaaten haben sich in der Vergangenheit lange Staus gebildet. Inzwischen hat die EU-Kommission Sonderspuren für den Warenverkehr an den Grenzen erlassen, zu denen auch Tiertransporte zählen. Dennoch besteht die Gefahr, dass Tiertransporte aufgrund fehlender Ressourcen, die zur Bewältigung der Pandemie benötigt werden, weniger stark kontrolliert werden.

Medienberichterstattung Spanien: 

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