01. März 2020

Australien | Manilla, New South Wales | Pferde-Sammelstelle von Les Evans

Ein Traber mit einer schlimmen, unbehandelten Kopfverletzung (Bild: vertrauliche Quelle).

Wahrscheinlich sterben die Pferde hier ohne medizinische Hilfe (Bild: vertrauliche Quelle).

Ein abgemagertes, verletztes Pferd schafft es nicht mehr auf die Beine (Bild: vertrauliche Quelle).

Ein weiteres schwaches Pferd wird ebenfalls sich selbst überlassen (Bild: vertrauliche Quelle).

Heute kontrolliert unser Team die Sammelstelle von Kill Buyer (Schlachthändler) Les Evans. Er ist einer der grössten Pferdelieferanten des Schlachthofes Meramist. Von der Strasse aus sehen wir ca. 20 Pferde mit Schlacht-Halsbändern auf einer grünen Weide vor seinem Wohnhaus. Die eigentliche Sammelstelle für “Schlacht”pferde befindet sich jedoch 800 Meter südlich des Wohnhauses. Sie liegt hinter einem Hügel und ist von der Strasse aus nicht zu sehen.

Von einer australischen Tierschutzorganisation, die im August 2018 und im Mai 2019 die Zustände in der Sammelstelle von Les Evans gefilmt hat, bekommen wir vertrauliches Recherchematerial. Heute sind die Weiden grün, was für diese Region ungewöhnlich ist. Das zeigt auch das uns zugespielte Recherchematerial. Damals waren die Böden staubtrocken und es gab für die Pferde kein Gras zu fressen. Das Futterangebot war ungenügend. Die hungrigen Pferde waren ständig auf Nahrungssuche und suchten u.a. in ihren eigenen Exkrementen nach Futterresten. Mehrere Tiere waren stark abgemagert, einige sogar verletzt. Ihre Wunden wurden nicht medizinisch versorgt. Zwei Pferde lagen völlig entkräftet am Boden und versuchten vergeblich aufzustehen. Die Behandlung durch einen Tierarzt kostet Geld, doch das wird nicht in Pferde investiert, die zum Schlachten bestimmt sind. Die australische Organisation dokumentierte zahlreiche Knochenüberreste und einen Pferdeschädel, den sie in den Pferchen von Les Evans vorfand. Kranke und verletzte Pferde sterben hier vermutlich ohne medizinische Hilfe.

In den Videoaufnahmen zeigen die Brandzeichen auf Schultern oder am Hals der Pferde, dass die meisten ehemalige Rennpferde sind (Galopper und Traber). Eine Gruppe Fohlen hat es offensichtlich nicht durch den Selektionsprozess geschafft. Sie sind die jüngsten Opfer der Wettindustrie.