Uruguay | Cerro Largo | Waldweiden | Blutfarmen zur Hormongewinnung
Am Mittag fahren wir zur Kiefernplantage, auf welcher der Blutfarmer einen Teil seiner Stuten hält, etwa 40 km von der Blutfarm entfernt. Wir sehen keine Pferde, aber das Gelände ist sehr weitläufig und wir begehen nur etwa ein Zehntel der Fläche. Wir entdecken viele frische Pferdeäpfel, ein Zeichen, dass hier kürzlich Pferde gegrast haben. Auf dieser relativ kleinen Fläche entdecken wir acht Pferdeschädel und unzählige Knochen. Es fehlt ganz offensichtlich an tierärztlicher Beaufsichtigung und Pflege. Im Falle von Schwäche, Krankheit, Verletzung oder Fehlgeburten bleiben die Stuten sich selbst überlassen und sterben, anstatt behandelt oder euthanasiert zu werden.
Am Nachmittag sprechen wir mit einem Mann, der auf einem Hof unweit von der Kiefernplantage wohnt. Er heisst Esteban Rodriguez (Name geändert). Er erzählt uns, dass gestern eine Gruppe von ca. 200 Stuten bei ihm vorbeigekommen ist, die zur Blutfarm getrieben wurde. Esteban sagt, dass die Stuten, die dorthin gebracht werden, tragend sind. Eine Stute sei normalerweise einmal pro Jahr trächtig, wird allerdings eine Fehlgeburt eingeleitet, könne die Stute mehrfach gedeckt werden. Als wir ihn fragen, ob er eine Abtreibung beobachtet habe, verneint er, sagt aber, dass in der Umgebung dies allgemein bekannt sei und er auch mit Menschen gesprochen habe, die in der Blutfarm arbeiteten. Esteban erklärt ausserdem, dass etliche Pferde nach der Blutentnahme sterben und ihre Überreste in den Forstplantagen verbleiben. Befragt, was er von diesem Geschäft hält, meint er: „Ich würde es nicht mit meinen eigenen Pferden tun, weil sie mir zu sehr ans Herz gewachsen sind, aber ich respektiere die Geschäfte der anderen“.